Am 06. September 2019 findet in der Oldenburger Kulturetage eine Veranstaltung mit der Kaberettistin Lisa Fitz statt. Fitz stand in der Vergangenheit vielfach medial in der Kritik, antisemitische und verschwörungsideologische Äußerungen zu verbreiten. Wir haben die Kulturetage bereits auf diesen Umstand hingewiesen, was jedoch nicht zu einer Absage der Veranstaltung führte, da die Verantwortlichen die Einschätzung der in die Kritik geratenen Äußerungen von Lisa Fitz als antisemitisch nicht teilen. Wir finden es sehr bedauerlich, dass Lisa Fitz einer Oldenburger Kulturinstitution, die sich so gerne als Teil der „Alternativkulturszene“ inszeniert, eine Bühne bekommt.
Deshalb rufen wir auf zur Kundgebung:
Freitag, 6. September
19:30 Uhr
vor der Kulturetage, Bahnhofsstraße 11
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Lisa Fitz, die Rothschilds und die Heuschrecken
Im Anschluss folgt das Schreiben von Frau Fitz und unsere Mail
Kommentar zu Lisa Fitz´ Antwort auf die Protestmail der DIG Oldenburg gegen ihren Auftritt in der Kulturetage am 06.09.19 (Kundgebung um 19:30, Bahnhofstr. 11)
Wir antworten an dieser Stelle auf den für uns wichtigsten Teil der Antwort von Frau Fitz. Wer sich ansonsten äußern möchte, kann das an dieser Stelle gern tun.
Lisa Fitz reagiert auf unsere sachlich formulierte Kritik an ihrem Lied „Ich sehe was, was du nicht siehst“ unter anderem mit beleidigenden Formulierungen und persönlichen Angriffen. Die Kritik sei „dumm und beschränkt“, es seien „horrende Unterstellungen und blanker Unsinn“.
Auch könne sie als Pazifistin und Humanistin gar nicht antisemitisch sein. Sie habe sich ansonsten nicht so viel wie wir mit damit beschäftigt, was „antisemitisch ist“, weil sie „definitiv“ „nicht antisemitisch“ sei.
Im folgenden Text aber zieht sie alle Register antisemitischen Klicheés und Codes und bestätigt damit unsere Kritik um so mehr.
Frau Fitz verteidigt Verschwörungs“theorien“, die man doch bitte nicht „verteufeln“ solle. Diese seien nicht pauschal antisemitisch, was wir auch gar nicht behauptet haben. Gleichzeitig tritt sie gern bei Ken Jebsen (KenFM) auf, der durch seine Leugnung des Holocaust bekannt wurde.
Ausführlich breitet sie ihr verkürzte Form des Antikapitalismus aus. Sie würde nur die „Geldmacht“ bekämpfen und zählt das ganze Vokabular auf, dass auf verschwörungsideologischen Seiten auftaucht: Wallstreet, ungebremster Kapitalismus, Finanzkapital usw. Es sei das Finanzkapital, das mit seinem „Heuschreckentum“ die Welt ausbeute.
Zu diesem Thema die Jüdische Allgemeine über „Die Linke und die Heuschrecken“
»Heuschreckenüberfälle sind eine Plage. Sie fressen schnell, ziehen weiter und hinterlassen Wüsten. Das darf und kann man bekämpfen«, sagte Gabriel. Zumindest strukturell erinnert das an die entmenschlichende und antisemitische Bildsprache der Nationalsozialisten. Darin wurde unterschieden zwischen »raffendem« Handels- und Finanzkapital, das mit Juden und einer »Zersetzung des Volkskörpers« verbunden wurde, und einem »schaffenden« Kapital, das mit »guter deutscher Arbeit« und dem »Fortbestand des Volkes« verbunden wurde.
Zudem wurden Juden im Nationalsozialismus als Abscheu und Angst auslösende Ungeziefer dargestellt, die Deutschland vernichten wollen. In der Propaganda des »raffenden« und des »schaffenden« Kapitals wird das vermeintlich Ursprüngliche romantisiert, finstere Mächte werden für Zersetzung und Dominanz des Geldes verantwortlich gemacht.“
Kritisiert werden hier prominente SPD-Politiker, was zeigt, wie weit verbreitet solch „struktureller“ Antisemitismus ist. Inhaltlich passt das hervorragend zu den Äußerungen von Frau Fitz und wir haben diesen Aussagen nichts hinzuzufügen.
Ihr Lieblingsfeindbild aber sind die Rothschilds. Ohne jeden Beleg behauptet sie: „Sie wissen, dass die Rothschilds die Zentralbanken in ca. 140 Ländern innehaben? Sie wissen, wo sie überall beteiligt sind – Medien, Politik?“
Wir haben uns Mühe gegeben und recherchiert, aber diese Behauptungen, insbesondere über die „140 Zentralbanken“ haben wir nur auf den Seiten von Verschwörungsideologen gefunden. Und im Focus-Money in seiner antisemitischen „Dokumentation“, dazu später mehr.
Frau Fitz weiter: „Eine der Rothschild-Mütter hat gesagt: „Wenn meine Söhne nicht wollen, dass es Krieg gibt, dann gibt es keinen Krieg.
Was sagen Sie dazu?“
Das letze Zitat soll aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen und ist im klassischen Sinne aus dem Zusammenhang gerissen. Hängen bleibt bei dieser insgesamt völlig faktenfreien Darstellung, dass die Rothschilds allmächtig seien:
Sie beherrschen demnach nicht nur den Bankensektor, sondern auch die Politik und die Medien. Und zu allem Überfluss bestimmen sie in Frau Fitz Weltbild auch, ob es Krieg gibt oder nicht. Nach dieser Wahnidee hätten die Rothschilds auch den zweiten Weltkrieg und den Holocaust verhindern können, oder? Diese Frage wird gern auf verschwörungsideologischen Seiten offen antisemitisch „diskutiert“.
Schon in dem vom zaristischen Geheimdienst erfundenen Lügendokument „Die Protokolle der Weisen von Zion“ wird dem Judentum unterstellt, es habe „eine geheime Zusammenkunft von Vertretern des „internationalen Judentums“ zur „jüdischen Weltverschwörung“(gegeben). „Sie beraten darüber, wie sie die Herrschaft über die Menschheit erlangen wollen – indem sie Wirtschaft, Finanzen, Medien und Kultur kontrollieren.“ (Die „Zeit“ über die Protokolle der Weisen von Zion)
Dass die Rothschilds einer der Codes für „die Juden“ darstellt, erscheint uns evident, aber Frau Fitz hält ihre Behauptungen für „Kritik“ an einem „jüdischen Bankhaus“.
Daran schließt ihre Sicht auf die Medien direkt an: Frau Fitz, die sich gern bei Russia Today (dem staatlich gelenkten russischen Propaganda-Sender) als die „mutige Kabarettistin“, die als einzige, „die Wahrheit sage“ auftritt, über die Verhaftung von Putingegnern, der diktatorischen Einschränkung der Meinungsfreiheit in Russland, hört man von ihr kein Wort. Aber sie hat ein vernichtendes Urteil für die deutschen Medien parat:
„Das sind Mainstream Schreiber, die oft sehr verlagskonforme Sichtweisen haben (müssen).“ Journalis/innen aus so unterschiedlichen Medien wie Jüdische Allgemeine, FR, Welt, die Abendzeitung aus München, alle sind in ihrer Sichtweise offensichtlich „gleichgeschaltet“. Den Verschwörungsideologen Heiko Schrang wiederum verteidigt sie so: „So weit ist die Meinungsdiktatur schon fortgeschritten?“ Wenn man sich von „den Medien“ distanziere sei man doch nicht „rechts“.
Aber, ob nun die AfD, Pegida, allerlei Verschwörungsideologen, aktuelle Nazis bis hin zu Goebbels, alle benutz(t)en diese Schlagwörter in unterschiedlichen Variationen:
„Mit dem Schlagwort ,Lügenpresse‘ verbunden sind häufig verschwörungsideologische Vorstellungen darüber, dass die Medien mit der Politik zusammenarbeiten würden, um die Bevölkerungsmeinung in wichtigen Fragen zu manipulieren (Krüger/Seiffert-Brockmann 2017). Einen ähnlichen Bedeutungsgehalt haben die Schlagwörter ,gleichgeschaltete Medien‘ und ,Systempresse‘. Oft zielt auch der Begriff ,Mainstream-Medien‘ in diese Richtung. Der auf ,Lügenpresse‘ anspielende Begriff ,Lückenpresse‘ transportiert die Kritik in abgeschwächter und weniger aggressiver Form.“ (Zitat aus Journalistikon, siehe unten)
Auch der von Frau Fitz hochgelobte Herr Pohlmann verbreitet auf KenFM, dass die“System- Medien“ in Deutschland vom Staat und den Geheimdiensten gelenkt seien.
Ad Absurdum führt Frau Fitz ihre Darstellung der quasi gleichgeschalteten „Mainstream-Medien“ mit zwei Beispielen aus Focus Money und dem Sender Arte, die sie als Bestätigung ihrer Aussagen ansieht. Der Grund für diesen Widerspruch liegt klar auf der Hand: Beide Beiträge strotzen nur so von antisemitischen Klicheés von „den Rothschilds, die die Welt beherrschen“ und der jüdischen Bank Goldman Sachs, der dasselbe bei (durch Gebühren finanzierten) Sender Arte unterstellt wird.
Es gäbe noch Vieles zu sagen über die Replik von Frau Fitz, aber wir lassen sie im Anschluss selbst zu Wort kommen. Bilden Sie sich selbst ein Urteil!
Im Anschluss daran folgt unser Schreiben, auf dass sie sich bezieht.
https://www.juedische-allgemeine.de/…/die-linke-und-die-he…/
https://www.gra.ch/…/begriffe/belastete-begriffe/ungeziefer/
Protokolle der Weisen von Zion
https://www.zeit.de/…/protokolle-weisen-zion-antisemitismus…
Ken Jebsen Holocaustleugnung
https://www.juedische-allgemeine.de/kul…/nichts-gegen-juden/
Mediendiktatur, Mainstream
http://journalistikon.de/luegenpresse/
https://uebermedien.de/…/foulen-im-kampf-gegen-gruene-main…/
https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCgenpresse
Pohlmann KenFM über die Medien
https://kenfm.de/tagesdosis-11-6-2019-die-system-medien/
Ken Jebsen Holocaustleugnunghttps://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/holocaust-pr-antisemitismusvorwurf-gegen-fritz-moderator-ken-jebsen/5809294.html
Sehr geehrter Herr Woltersdorf,
Wer so ausführlich und feindselig anklagt, dem kann ich eine ausführliche Stellungnahme nicht ersparen, nachdem Sie sich in die Vereinbarungen mit meinen Geschäftspartnern einmischen.
Herr Holtz/Kulturetage hat mir Ihr Anklageschreiben geschickt.
Nichts lag mir jemals und liegt mir ferner als Antisemitismus.
Ich hatte in meinem ganzen Leben keinen Grund und keine Veranlassung dazu.
Es entspricht mir nicht, weder meinem Wesen noch meinem Schaffen –
ich bin Humanistin, überzeugte Pazifistin und Gegnerin eines ungebremsten Kapitalismus.
Wenn Sie auch den Hauch einer Kenntnis meines künstlerischen Schaffens über mehr als vier Jahrzehnte hätten, wüssten Sie, dass diese horrenden Unterstellungen blanker Unsinn sind!!!
Mir geht es um Geldmacht.
Dass mir unterstellt wird, mit Codewörtern „eine Weltverschwörung des Finanzjudentums“ zu attribuieren, ist geradezu lächerlich absurd!
Ich finde das dumm und beschränkt.
Die meisten der Hörer fanden das Lied gut, hörten nichts Antisemitisches heraus und nahmen es als als Kritik eines ungehemmten, ungebremsten Kapitalismus, ein Heuschreckentum, dass mit der Globalisierung die Welt ausbeutet
Oder sind „Heuschrecken“ auch schon „antisemitisch“?
Arte TV produzierte einen Film: „Goldman Sachs, eine Bank lenkt die Welt.“
FOCUS veröffentlichte vor einigen Jahren ein vielseitigen Artikel (ich habe ihn hier vorliegen), wie die FED entstanden ist, die die USA in ihre finanzielle Abhängigkeit gebracht hat, in einer Nacht und Nebelaktion.
Der Bericht hätte als Vorlage für meinen Song dienen können. Abgesehen davon:
Sie wissen, dass die Rothschilds die Zentralbanken in ca. 140 Ländern innehaben? Sie wissen, wo sie überall beteiligt sind – Medien, Politik?
Eine der Rothschild-Mütter hat gesagt: „Wenn meine Söhne nicht wollen, dass es Krieg gibt, dann gibt es keinen Krieg.“
Was sagen Sie dazu?
FRAGE: Wieso müssen dafür alle Juden in die Sippenhaft genommen werden, wenn EINE Familie oder einige Banken wie Goldman Sachs kritisiert werden, weil sie sich mit ihrer Geldmacht so sehr in die Politik mischen?
Weder war mir bekannt, dass bereits Kritik an der Wallstreet als antisemitisch gesehen wird, noch dass die „Krake“ ebenfalls antisemitisch besetzt ist, noch der „Fuchsbau“, noch, dass der Antichrist jüdisch sein soll?!
Seit wann das dennn bitte??? Seit wann ist der Satan jüdisch besetzt?
Ich lasse mich ja gern aufklären, aber ich gebe zu, dass ich mich einen Bruchteil von Ihnen damit beschäftigt habe, was alles antisemitisch ist.
Warum nicht?
WEIL ICH ES DEFINITIV NICHT BIN!!!!
Bei Heiko Schrang war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Songs nicht erkennbar, dass er rechtslastig ist.
Ist man schon rechts, wenn man sich vor den Medien nicht ausdrücklich distanziert!? So weit ist die Meinungsdiktatur schon fortgeschritten??
Ich kann ja beteuern, was ich will, man möchte das Lied so einseitig interpretieren!
Es ist auch nicht mehr rückholbar – und mir geht es um Kritik an der Hochfinanz (Darf man das nicht mehr? Wie praktisch…)
Es wäre für mich ein Leichtes gewesen, die paar Zeilen ganz anders zu schreiben.
Zu guter Letzt ein paar Gedanken:
Sie sagen: „Die Rothschilds und damit die Juden“.
Stehen die Rothschilds stellvertretend für das gesamte Judentum!?
„Verschwörungsideologen wie Ken Jebsen (KenFM)“
Seit wann sind Verschwörungstheorien pauschal antisemitisch!?
Haben Sie in letzter Zeit überhaupt mal die Artikel bei FM gelesen? Nein, wie die meisten, die irgendwas einfach übernehmen?
Tun Sie das, bevor Sie anklagen.
Und warum werden Verschwörungstheorien verteufelt? Oft erweisen sie sich 10 Jahre später als Wahrheit (Siehe Thema „Massenvernichtungswaffen im Irak“)
Dann schauen alle dumm und spielen es herunter. Schade, paar hunderttausend Menschen tot, kann man nix mehr machen.
Die gesamte Presse lässt wirkliche investigative Arbeit sehr vermissen.
„Darin schwadroniert sie über „den Schattenstaat“ und „die Puppenspieler“ hinter den Kulissen des Weltgeschehens und nennt an erster Stelle der „Schurkenbanken“ und „Gierkonzerne“
Genau solche Inhalte sollten eigentlich selbstverständlich und berufliche Pflicht für einen politischen Kabarettisten sein.
Hören Sie dazu u.A. Dirk Pohlmann über den Schattenstaat. Irgendwie wirken Sie auf mich sehr einseitig informiert.
Journalisten von Welt, Abendzeitung, Frankfurter Rundschau und andere warfen Fitz vor, antisemitische Klischees zu bedienen und mit Codewörtern wie „Rothschilds“, „Goldman Sachs“ oder „Soros“ eine Weltverschwörung des „Finanzjudentums“ zu attribuieren`.
Das sind Mainstream Schreiber, die oft sehr verlagskonforme Sichtweisen haben (müssen).
Und seit wann sind Goldman Sachs und Soros „Codewörter“!?
„Aber es ist mehr als fraglich, ob Gerichte die Kompetenz haben, das zu beurteilen.“
Sie respektieren ja offensichtlich nicht einmal die Urteile (künstlerische Freiheit) unseres Rechtsstaates!
Und zuletzt hier meine offizielle Stellungnahme auf meiner Website:
https://www.lisa-fitz.de/lisas-statements/
Ich mische mich auch nicht öffentlich in Ihre Arbeit – also lassen Sie mich bitte vor meinem Publikum, das bezahlt hat und mich sehen will, in Ruhe auftreten!
mfG
Lisa Fitz
Email: news@lisafitz.de
www.facebook.com/lisa.fitz.14
LISA FITZ – „Fitz Hits”. Die besten Songs aus 40 Jahren (Jubiläums Edition/Doppel-CD bei ZYX Music)
Lisa Fitz ist die renommierteste deutsche Kabarettistin und Trägerin des Bayerischen Verdienstordens.
Mit ihren Programmen begeisterte Lisa deutschlandweit ihr Publikum.
Auch als Autorin, Schauspielerin und Sängerin ist Lisa Fitz überaus erfolgreich.
Das Neue Programm: „FLÜSTERWITZ“ ist seit April 2018 auf Tour.
Der Kultsong „ICH SEHE WAS“ ist als Download via iTunes, Amazon etc. erhältlich.
Im Januar 2019 überschritt der Song auf YouTube mit den Klickzahlen die Millionengrenze.
Betreff: Protest gegen den Auftritt von Lisa Fitz
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Holtz,
die Deutsch-Israelische Gesellschaft Oldenburg protestiert entschieden gegen den Auftritt von Lisa Fitz in der Kulturetage! Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass Sie trotz der inhaltlich qualifizierten Kritik von Seiten des AStA der Carl-von-Ossietzky-Uni und des Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Frau Fitz eine Bühne bieten. Reicht nicht eigentlich schon die enge Verbindung von Frau Fitz zu Verschwörungsideologen wie Ken Jebsen (KenFM) und Heiko Schrang und ihre mangelnde Distanzierung von der AfD, um ihren Auftritt abzusagen? Darüber hinaus aber hat sie mit ihrem Lied „Ich sehe was, was du nicht siehst“ klar die Grenze zum Antisemitismus überschritten, was auch in unterschiedlichen Medien entsprechend analysiert wurde.
Hier eine kurze Zusammenfassung der Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) der Evangelischen Kirche:
„Anfang 2018 veröffentlichte die bayerische Kabarettistin Lisa Fitz im YouTube-Kanal des bekannten Verschwörungstheoretikers Heiko Schrang1 ihren Song „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Darin schwadroniert sie über „den Schattenstaat“ und „die Puppenspieler“ hinter den Kulissen des Weltgeschehens und nennt an erster Stelle der „Schurkenbanken“ und „Gierkonzerne“ die Rothschilds.2Journalisten von Welt, Abendzeitung, Frankfurter Rundschau und andere warfen Fitz vor, antisemitische Klischees zu bedienen und mit Codewörtern wie „Rothschilds“, „Goldman Sachs“ oder „Soros“ eine Weltverschwörung des „Finanzjudentums“ zu attribuieren`.“ (Zitat Ende)
Diese Zusammenstellung macht deutlich, wie viele antisemtische Klischeés und Codes Fitz in diesem Lied unterbringt.
Ein paar Beispiele: Die Rothschilds und damit die Juden, die angeblich die Welt beherrschen, das war eine zentrale Aussage im NS, um die Politik der Ausgrenzung und letztendlich Vernichtung der Juden vorzubereiten. Nicht umsonst lief in der antisemitischen Propagaganda im Nationalsozialismus neben den antisemitischen Machwerken „Jud Süß“ und „Der ewige Jude“ der Film „Die Rothschilds“ in den Kinos. Der „Scheißeberg des Teufels“ wiederum, auf dem die „Schurkenbanken“ angeblich das Geld horten, schließt direkt an den christlichen Antijudaismus an. Demnach soll der Teufel bzw. der „Antichrist“ der Vater der Juden sein. Wahlweise wird auch der jüdische Gott mit dem „Antichrist“ gleichgesetzt. Auch die Gleichsetzung mit Tieren ist ein verbreitetes antisemitisches Klicheé. Der „Fuchsbau“ z.B., aus dem Frau Fitz die „Puppenspieler, Weltverschwörer etc. vertreiben will, knüpft an der Gleichsetzung des Juden mit dem angeblich „schlauen und hinterlistigen“ Fuchs an. Darüber erschien im Stürmer-Verlag 1936 sogar ein Buch mit dem bezeichnenden Titel: „“Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid“.
Da Lisa Fitz seit Jahrzehnten als politische Kabarettistin tätig ist, erscheint es nicht glaubwürdig, dass sie sich nicht über die Bedeutung ihrer Aussagen im Klaren ist. Auch ist sie nicht die einzige Künstlerin, die diese Codes oder Klicheés verbreitet. So singt Xavier Naidoo von „Totschild“, von Puppenspielern, die die Welt beherrschen. Genannt sei auch der Rapper Kollegah, der einen Teufel auftreten lässt, der einen Davidstern trägt. Selbstverständlich möchte niemand diese/r Künstler/innen als antisemitisch gelten. Aber es muss doch hinterfragt warum diese antisemitischen Codes/Klicheés besonders von sog. kritischen Künstler/innen immer wieder benutzt werden. Deutsche Gerichte entscheiden meist, solche Aussagen seien von der künstlerischen Freiheit gedeckt. Aber es ist mehr als fraglich, ob Gerichte die Kompetenz haben, das zu beurteilen. Und welchen künstlerischen Wert soll die Verbreitung antisemitischer Aussagen haben? Besonders angesichts des allgemein wieder stärker zu Tage tretenden Antisemitismus, ist es auch im Kulturbereich vorrangig eine politische Frage, sich mit diesen Entwicklungen auseinander zu setzen.
Es ist wichtig, Antisemitismus in jeder Form und überall zu bekämpfen.
Treten Sie dem antisemitschen Tendenzen in der Kulturszene entgegen!
Zeigen Sie, dass die Kulturetage in diesem Kampf auf der selben Seite steht und sagen Sie den Auftritt von Lisa Fitz ab!
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Woltersdorf
Mitglied im Vorstand der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Oldenburg
PS: Wir haben ein Sammlung von Links beigefügt, in der unsere Aussagen überprüfen bzw. sich mit dem Thema näher beschäftigen können.
Zusammenfassung der benutzten Codes
https://www.ezw-berlin.de/html/15_9850.php
Inhaltliche Analyse des Liedes in den Medien
https://lbga-muenchen.org/…/zur-verleihung-des-bayerischen…/
https://www.juedische-allgemeine.de/…/rothschild-soros-und…/
https://www.fr.de/…/lisa-fitz-drachenreiter-rothschilds-109…
https://www.welt.de/…/Lisa-Fitz-bedient-mit-YouTube-Song-an…
https://www.belltower.news/verhaertete-fronten-an-der-anti…/
Antisemitismus Naidoo, Kollegah
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/satanische-verse/
NS Rotschild
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Rothschilds_(1940)
antisemitisches NS-Kinderbuch:
„Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid“
https://www.dhm.de/…/elvira-bauer-trau-keinem-fuchs-1936.ht…
u.a. Juden als Tiere
https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/der-antisemitisc…/
Teufel=Gott der Juden oder Vater der Juden
https://www.martin-wagner.org/antisemitismus.htm
https://www.afet.de/download/2007/Wendel2007.pdf